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Künstler: Dragonland

Album: Astronomy

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Dircetion: Perfection

Autor: Tobias

Es erscheint auf den ersten Blick zunächst ein wenig befremdend, dass sich die Schweden Dragonland auf ihrem neuesten Output eines vielschichtigen Konzeptes (Zeitreise unter dem Banner der Astronomie, beginnend bei den alten Griechen bis hin zum Kontakt mit Außerirdischen fernab aller Klischees) bedient haben, zumal man doch auf den letzten Releases immer wieder den sicheren Weg der bloßen Aneinanderreihung von mitunter zwar hochklassigem, insgesamt aber zu monotonen und altbacken klingendem Songmaterial wählte. Auf den zweiten Blick aber und vor allem nach dem Konsum des hier betrachteten Silberlings wird der Hörer der Mannschaft zu diesem Schritte gratulieren mögen, denn anno 2006 entledigt sich der Sechser nunmehr endlich seiner selbst angelegten Ketten und erweitert seinen bisher so eingeschränkten musikalischen Horizont ungemein. „Astronomy“ nämlich, das mit einer mutigen Kurskorrektur Richtung Komplexität nicht nur dem Widererkennungswert der Kapelle enorm zuträglich sein dürfte, bedeutet zeitgleich wohl auch einen Quantensprung im Hause Dragonland. Die Schweden verstehen es auf ihrem nunmehr vierten Studioalbum dabei in beeindruckender Manier sämtliche an den Vorgängeralben ausgemachten Mängel auszubügeln und ein abwechslungsreiches Stück Musik zu kreieren, dass den Kenner der Band rundum zufrieden stellen sollte, wenngleich dieser einen neuerlichen, wenn auch minimalen, Kritikpunkt am gut 52minütigen Werk ausmachen wird. Widmen wir uns zunächst aber den mehr als erfreulichen Verbesserungen im Sound des neuen Flagschiffs des “neoklassischen Power-Metals“:

Bereits durch das in den Opener eingewobene Intro und dem nachfolgenden durch Verzerrgesang getragenen Bombastkracher „Supernova“ wird dem Konsumenten ein geschlossener Eindruck von einem Album vermittelt, dass zwar insgesamt nicht mit solchen Einzelhits wie sein Vorgängeralbum aufwarten kann, aber zweifelsohne wesentlich anspruchsvoller daher kommt. Des genreüblichen Fantasykrams hat man sich ja bereits auf dem 2004er Werk „Starfall“ entledigt, das eher mediävale Soundgewand aber, dass auf „Astronomy“ erstmals angelegt wird, scheint der Truppe jedoch gar außergewöhnlich gut zu stehen. Vermittels einer gleichermaßen zeitgemäßen wie glasklaren Produktion, erscheint der hier beäugte Silberteller wie eine Melange aus klassischer Symphonie und brillanten technischen Fähigkeiten. Dem soundtechnischem Anstrich gelingt es überdies selbst die unterschiedlichsten kompositorischen Einflüsse zu einem homogenen Ganzen verschmelzen zu lassen. So erscheint das ungewohnte Verwenden von Growls  (u.a. im heftigen Melodic Metal Stampfer „Antimatter“) und der deutliche Frauengesang-Anteil (nachzuhören beispielsweise im heimlichen Hit der Platte „Too late for sorrow“) zunächst wie ein Fremdkörper, der aber schnell als willkommener Bestandteil des Soundkonstruktes akzeptiert wird, und der Kapelle viele bisher schmerzend vermisste Facetten anheftet. Facetten, die unter anderem in Form von der Speed-Granate „Contact“ und des rifflastigen Titeltracks eine hervorragende Ausschmückung des Talentes der Nordmänner darstellen und nicht zuletzt zum Gelingen des Gesamten beizutragen vermögen. Das Hauptaugenmerk zieht zwangsläufig aber das mittig platzierte „Beethoven’s nigthmare“ auf sich, dass mit eingewobenen Beethoven-“Zitaten“ aufwartet und während seiner gesamten Spielzeit wie ein Transponat aus Metal und Klassik erklingt. Wer es vermag klassische Musik derart gekonnt in die heutige Zeit zu transponieren, dem gebührt seitens des positiv überraschten Redakteurs allergrößter Respekt.

Widmen wir uns nun aber abschließend nach all dem Lob dem eingangs erwähnten Kritikpunkt am „Starfall“-Nachfolger: Nahezu zwanzig Minuten auf dem Album (inklusive der abschließenden viertelstündigen Trilogie „The old house on the hill“) wurden mit zwar einfallsreichen und niemals langatmigen Instrumentalen gefüllt, dennoch wünscht sich der Hörer in diesen Passagen bisweilen die anmutige Stimme des Frontmanns Jonas Heidgert vernehmen zu dürfen, der auf „Astronomy“ nämlich eine ganz und gar formidable Vorstellung gibt. Wer einen solchen Sänger in seinen Reihen weiß, sollte trotz einer progeressiv-bombastischen Grundausrichtung nicht auf einen vokalistischen Anteil an den instrumentalisch sicherlich gewaltigen Kompositionen verzichten. Beyond twilight haben auf ihrem aktuellen 1-Song-Album „For the love of art and the making“ gezeigt, wie so etwas mit teils spärlicher gesangstechnischer Untermalung besser umgesetzt werden kann. So schlittert dieser alles in allem astronomisch gute Silberling äußerst knapp an der Höchstpunktzahl vorbei, die sich der Redakteur erwartungsschwanger für das nächste Werk der Schweden aufsparen möchte. Die Richtung, die der Sechser auf vorliegender CD eingeschlagen hat, gibt er sich mit dem Songtitel des neunten Stückes jedenfalls selbst vor: „Direction: Perfection“.

 

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